Sonntag, 1. November 2009

Erlkönig



Vielen Dank euch allen für die lieben Kommentare,
die lieben Gedanken und mails.

Unser Kater mochte heute nichts essen,
sein Fell dünkt mich matt und
irgendwie habe ich so langsam das Gefühl...

Ich mag es gar nicht aussprechen.

Wer selber Katzen- od. Hundebesitzer ist
oder sich generell für die Krankheit interessiert,
für deren Symptome und Verlauf,
kann hier nachlesen:

Maligne Histiozytose


***


Ich hatte schon seit Langem vor
an diesen heiligen Tagen den Erlkönig zu posten.

Ich fand es passend für diese Zeit
und konnte ja nicht ahnen,
dass es passender nicht sein könnte...

Dieses Gedicht fand ich schon damals in der Schule
irgendwie unheimlich und geheimnisvoll.
Selbst heute läuft mir beim Lesen noch immer
ein kalter Schauer über den Rücken.

Weil das Schicksal darin so unausweichlich ist,
weil das Gedicht
soviele Geheimnisse birgt...


Erlkönig

Wer reitet so spät durch Nacht und Wind?
Es ist der Vater mit seinem Kind;
Er hat den Knaben wohl in dem Arm,
Er fasst ihn sicher, er hält ihn warm.

Mein Sohn, was birgst du so bang dein Gesicht?-
Siehst, Vater, du den Erlkönig nicht?
Den Erlenkönig mit Kron` und Schweif?-
Mein Sohn, es ist ein Nebelstreif.-

"Du liebes Kind, komm, geh mit mir;
Gar schöne Spiele spiel` ich mit dir,
Manch bunte Blumen sind an dem Strand,
Meine Mutter hat manch gülden Gewand."-

Mein Vater, mein Vater, und hörest du nicht,
Was Erlenkönig mir leise verspricht?-
Sei ruhig, bleibe ruhig, mein Kind;
In dürren Blättern säuselt der Wind.-

"Willst feiner Knabe du mit mir gehn?
Meine Töchter sollen dich warten schön:
Meine Töchter führen den nächtlichen Reihn,
Und wiegen und tanzen und singen dich ein."-

Mein Vater, mein Vater, und siehst du nicht dort
Erlkönig`s Töchter am düstern Ort?-
Mein Sohn, mein Sohn, ich seh` es genau;
Es scheinen die alten Weiden so grau.-

"Ich liebe dich, mich reizt deine schöne Gestalt;
Und bist du nicht willig, so brauch ich Gewalt!"-
Mein Vater, mein Vater, jetzt fasst er mich an!
Erlkönig hat mir ein Leid`s getan!-

Dem Vater grauset`s, er reitet geschwind,
Er hält in den Armen das ächzende Kind,
Erreicht den Hof mit Mühe und Not;
In seinen Armen das Kind war tot.

Johann Wolfgang von Göthe
1749-1832


6 Kommentare:

Susanne hat gesagt…

Liebe Vilma,
ich find es schön, wie du geschrieben hast, wie du deinem Kater Nähe und Geborgenheit gibst, indem du ihn in einem Tuch mit dir trägst. Finde das eine ganz wunderbare Art ihn fühlen zu lassen, dass er nicht alleine ist und das spürt er ganz bestimmt!!!!
Schicke dir ganz liebe Grüße
Susanne

Elfe78 hat gesagt…

Du wirst schon den richtigen Zeitpunkt finden.
Der Tod und der Abschied gehören zum Leben, auch wenn es manchmal sehr sehr weh tut.
Aber der Tod bietet manchmal auch eine Chance auf Neues.
Bei uns war es bisher so das ein geliebtes Tier seinen Platz auf dieser Erde hergeben hat für ein anderes Tier, für eine Seele, die uns brauchte.
Dazu könnte ich lange und besondere Geschichten schreiben und daher sehe ich de Tod nicht mehr ganz so "böse" an.
Nimm dir einfach Zeit und geniesse die Momente mit ihm, es sind so schöne Erinnerunge.
Ich wünsche dir viele Kraft und deinem Katerchen keine Schmerzen auf seinem neuen Weg..
Liebe Grüsse
Elfe

Allerleirauh hat gesagt…

Ach, dass das Leben oft so traurig sein muss...
Für die Kunst schön, aber nicht für uns Menschen, wenn wir es durchleben müssen.
Liebe Grüsse, Allerleirauh

Helga hat gesagt…

Auch wir haben schon Kätschen her geben müssen.....Ich fühle mit Dir.
L.G.
Helga

andrea Herz Klang hat gesagt…

der erlkönig war in der schule schon mein lieblingsgedicht. man konnte es so theatralisch aufsagen...
ja, leben und tod, freude und leid sind so nahe beieinander.
auch ich werde mich wohl einmal von meiner katze verabschieden müssen. sie ist schon recht alt und ein richtiges familienmitglied.
es sind immer wieder prozesse, die man zu bewältigen hat.
ich hoffe, noah geht es wenigstens wieder gut.

viel kraft und trost

andrea herzklang

s'Wuseli hat gesagt…

Liebe Vilma,
leider wachsen wir an tragischen Geschehnissen am meisten. Warum manche Dinge geschehen? Vielleicht gibt es Antworten, vielleicht auch nicht. Immer das Beste aus der Situation machen und mit viel Liebe durch's Leben gehen - da können wir nichts falsch machen.
Deine Katze spürt Deine Liebe und nimmt dies auch auf dem weiteren Weg mit.
Unsere geistige Welt ist voller Geheimnisse.
Dann wünsch ich Euch viel Kraft, Zeit und Liebe füreinander.
Liebe grüße
Gabi